Museum der Deutschen Spielzeugindustrie

mit Trachtenpuppen-Sammlung

Sonderausstellung "Zeiten-Wechsel"

1990er-Jahre

Die Kinder der 90er sind geboren im Jahrzehnt der deutschen Wiedervereinigung und aufgewachsen im Zeitalter des technologischen Fortschritts mit Computer, Handy, Playstation und der weltweiten Globalisierung.

Das Spielwarenangebot ist seitdem unüberschaubar geworden. Neben etablierten Marken wie HABA, Lego, Playmobil, Barbie und Baby Born findet sich auch immer mehr kurzlebiges „Zeug zum Spielen“ in den Kinderzimmern. An Geburtstag und Weihnachten erleben die Kinder beinahe eine Geschenkeexplosion.

Gerade die Vermarktung von Kultfiguren aus beliebten Kindersendungen wie Maus, Tigerente, Käpt’n Blaubär oder Diddl nimmt bis heute stetig zu.

Die globale Unterhaltungsindustrie wendet sich zudem mit einem ständig wachsenden Angebot von Video- und Computerspielen an immer jüngere Kinder. Auf dem Vormarsch sind vor allem auch Lerncomputer. Als Reaktion auf die Abnahme des kindlichen Spielalters und den Siegeszug elektronischer Spielwaren greifen viele Eltern wieder auf altbewährtes Spielzeug zurück. Holzspielzeug, Baukästen, Puppen, Plüschtiere und Spiele können sich deshalb gut am Markt behaupten.

Nachfolgend zeigen wir Euch Objekte aus der Sonderausstellung "Zeitenwechsel", die sowohl das Spielen an sich als auch die Lebenswelt der 1990er-Jahre betreffen.

Hinweis: Bei allen Produkten, die auf dieser Seite erwähnt und vorgestellt werden, handelt es sich um unbezahlte Werbung.


#exponat | BABY born 

1991 bringt die Max Zapf Puppen- und Spielwarenfabrik GmbH die BABY born auf den Markt. Sie kann essen, trinken, weinen, schlafen und aufs Töpfchen gehen – und das alles ohne Batterie. Diese Funktion ist die innovative Neuerung im Bereich der Funktionspuppen und macht die BABY born weltweit erfolgreich.

Seit der Markteinführung 1991 wurden auf der ganzen Welt mehr als 24 Millionen BABY born Puppen verkauft. Das erfolgreichste Markenspielkonzept der Zapf Creation AG wird kontinuierlich weiterentwickelt und durch neue Accessoires ergänzt.


#exponat | Tamagotchi

Ein elektronisches Haustier wird zum Kult-Spielzeug der 1990er-Jahre – das eiförmige digitale Küken erobert 1997 den deutschen Markt. Ideengeberin für das virtuelle Haustier, dem Tamagotchi, ist Aki Maita, Mitarbeiterin bei der japanischen Spielzeugfirma Bandai. 1995 kommt ihr die Idee für diese neue Form des Entertainments, da sich viele Kinder ein Haustier wünschen, doch in der Hektik des japanischen Alltags eine Anschaffung für viele Familien nicht realisierbar ist.

Der Stressfaktor ist bei diesem Spielzeug vorprogrammiert: Das digitale Haustier für die Hosentasche muss Tag und Nacht gepflegt werden und doch ist das Leben des Tamagotchi auf rund 20 Tage begrenzt, bei mangelnder Fürsorge ist die Lebenserwartung deutlich geringer. Der Hype des digitalen Haustiers flacht in Deutschland demzufolge schnell wieder ab.


#exponat | Felix 

Die Kinderbuch-Serie Felix ist seit den 1990er-Jahren ein voller Erfolg im Kinderzimmer. Während die Kinderbuchautorin Annette Langen die wunderbaren Geschichten schreibt, illustriert Constanza Droop eindrucksvoll die Bücher hierzu.

Die liebevoll geschriebenen und gestalteten Geschichten rund um den Hasen Felix und seine beste Freundin Sophie vermitteln wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Hilfsbereitschaft und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur kindlichen Bildung. Außerdem bereist der Hase beinahe die ganze Welt und bringt vielen Kindern somit fremde Länder und ihre jeweiligen Kulturen näher.


#exponat | Diddl 

1990 erschafft Thomas Goletz aus Karlstadt in Unterfranken die berühmte Cartoonmaus Diddl und damit einen bunten Diddl-Kosmos. Auf den ersten Skizzen erscheint Diddl noch als Känguru, erst nach kurzer Zeit wird sie zur Springmaus mit übergroßen Ohren und Füßen.

Auf Postkarten folgen Schreibblöcke, Tassen, Plüschartikel, Bettwäsche und vieles mehr. Gemeinsam mit seiner Frau leitet Thomas Goletz von 1991 bis 2013 die Gestaltung und Entwicklung von Diddls riesiger Geschenkartikel- und Merchandising-Sammlung in Kooperation mit der Depesche GmbH & Co. KG in Geesthacht und etabliert Diddl in fast 30 Ländern.


#exponat | Renate Müller

Keine Stofftiere im herkömmlichen Sinne, sondern therapeutisches Spielzeug – auf wenige Farben und Materialien reduziert – fertigt die Sonneberger Designerin Renate Müller. Gerade für ihre Rupfentiere ist sie besonders bekannt: Der Rupfen ist ein grobes, extrem haltbares Zellwoll-Jute-Gemisch, aus dem sich große Spieltiere anfertigen lassen, indem sie mit Holzwolle fest gestopft werden. Diese Tiere sind fast unkaputtbar. 

Gerade in den 1990er-Jahren wird die Bedeutung von Spielzeug mit therapeutischem Wert erkannt und ist dementsprechend nachgefragt. Renate Müller hat sich mit ihren sowohl optisch äußerst ansprechenden als auch therapeutisch wertvoll gestalteten Rupfentieren ein charakteristisches Standbein geschaffen.


#spiel | Catan

Dass er einmal einer der erfolgreichsten Spieleautoren werden würde, hätte Klaus Teuber vermutlich nicht gedacht: Nach dem Abitur und Wehrdienst studiert er Chemie. Anschließend tritt er aus familiären Gründen in das väterliche Dentallabor ein. Als Ausgleich für den oft sehr stressigen Berufsalltag beginnt er Anfang der 1980er-Jahre mit der Entwicklung von Spielen.

1995 gelingt ihm mit „Die Siedler von Catan“ der ganz große Wurf – es wird im selben Jahr mit der Auszeichnung „Spiel des Jahres“ gekürt. In den folgenden Jahren kümmert sich Klaus Teuber hauptsächlich um Catan und baut es in Zusammenarbeit mit der Redaktion des Kosmos-Verlags und später auch mit Hilfe seines inzwischen in den Staaten lebenden Sohnes Guido und des amerikanischen Verlags Mayfair Games zu einer großen Spielfamilie aus.


#machmit | kinder Schoko-Bons

Das Unternehmen Ferrero wird 1946 von dem Konditor Pietro Ferrero sen. in Alba (Italien) gegründet. Ferrero Deutschland existiert seit 1956. Die Marke kinder wird 12 Jahre später eingeführt, die eine Reihe an Schokoladenkreationen entwickelt – so auch 1992 die kinder Schoko-Bons.

Leckere Rezeptideen mit kinder Schoko-Bons findet ihr hier. 


#literatur | Harry Potter 

Ende der 1990er-Jahre legen Kinder und Jugendliche ihre Gameboys und Tamagotchis auf einmal zur Seite und lesen wieder dicke Bücher – die Abenteuer des Zauberschülers und Waisenjungen Harry Potter. Die sieben Bände der Harry-Potter-Saga sind magisch. Eltern und Kinder stürmen die Kinderbuchabteilungen. Händler verkaufen an manchen Tagen so viele Potter-Bücher wie andere Jugendbücher im ganzen Jahr. Bei 33 Millionen in Deutschland verkauften Büchern dürfte es kaum einen Haushalt ohne Harry Potter geben.